In einer Lagerhalle im thüringischen Hermsdorf sind im Winter 2023 über 600 geflüchtete Menschen untergebracht. Die Halle soll eine „Übergangslösung“ sein, doch viele Menschen sitzen dort seit Monaten fest. Im November gingen einige Bewohner des Lagers in Hungerstreik, um gegen die unzumutbaren Bedingungen in dem Lager und für eine bessere Unterbrinung zu protestieren.
Die Zustände: Geschlafen wird in der riesigen Halle in allein durch Bauzäune abgetrennten „Schlafabteilen“. Trotz kalter Jahreszeit sind viele nicht mit warmer Kleidung oder Schuhen versorgt. Es gibt miserables und zu wenig, teils verdorbenes Essen sowie unzureichenden Zugang zu Ärzt*innen und Medikamenten – und das, obwohl Menschen unter diesen Bedingungen logischerweise geschwächt sind und sich ansteckende Krankheiten leicht verbreiten können. Menschen fehlt Zugang zu Deutschkursen und rechtlicher Beratung, sie leben im Lager enorm isoliert von der Außenwelt. All das bedeutet eine enorme Belastung und Tortur für die Betroffenen.
Wir wollen auf die Situation aufmerksam machen und die Stimmen der Betroffenen verstärken. Wir, das sind die Aktivistin Sultana Sediqi, das Filmprojekt don’t stop motion, die Seebrücke Erfurt und die Seebrücke Jena. Gemeinsam veröffentlichen wir im Dezember 2023 täglich mit einem „Adventskalender“ täglich Videos, Fotos und Zitate von Betroffenen über die Zustände im Lager in Hermsdorf – um die gewollte Isolation zu durchbrechen. #behindcloseddoors #hinterverschlossenentüren
Ihr findet den Kalender auf unseren Social Media Kanälen und auf behindcloseddoors.blackblogs.org
Unterstützt die Forderungen der Betroffenen, hinzusehen und diese unzumutbare Situation zu beenden. Und wichtig, nicht zu vergessen: Hermsdorf ist kein Einzelfall! Überall in Deutschland leben schutzsuchende Menschen in Erstaufnahmelagern und Sammelunterkünften. Wir fordern menschenwürdige Unterbringung – und wissen, dass das möglich ist. Gegen das rassistische Lagersystem!